Aschermittwoch
Bibelstelle - Ps 51,12.14
Erschaffe mir Gott, ein reines Herz und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!
Gib mir wieder die Freude deines Heils!
Hör auf dein Herz!
Hör auf dein Herz!
Mein Herz lauscht in die Stille
Ein leises Flüstern: Gib mir wieder Freude!
Ein lautes Schreien: Erneuere mein Inneres!
Heile mein Herz
mit deiner aufrichtenden Barmherzigkeit
mit deiner liebevollen Nähe
mit deiner Umarmung, die mich tröstet
mit deiner Stärke, die mir Kraft schenkt für die angstvollen Wege …
Erschaffe mir Gott ein hörendes Herz für die lauten und leisen Töne im Leben und schenk mir die Freude deines Heiles!
Körperwahrnehmung & Atemgebet
Körperwahrnehmung bedeutet, mit mehreren Sinnen den eigenen Körper wahrzunehmen. Aus dem Erleben und Spüren des eigenen Körpers entwickelt sich ein Körperbewusstsein, das Auswirkungen auf mein Selbstbewusstsein hat.
Das Kennen meines Körpers vermittelt Sicherheit und Stärke. Ist mir mein Körper vertraut, kann ich ihm etwas zutrauen und angemessen reagieren und handeln.
Spüre ich mich selber, dann nehme ich mein Gegenüber bewusster wahr.
Theresa von Avila sagt sehr schön: "Tu deinem Körper etwas Gutes, sei freundlich zu ihm, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen."
Das Atemgebet ist ein „stilles Gebet“.
Es geht darum, sich im Atem der Gegenwart Gottes bewusst zu werden, sich Gottes Gegenwart zu öffnen, ruhig zu werden, den Alltag mit seinen vielen Gedanken loszulassen, den stillen Raum in uns zu finden, wo Gott wohnt, wo wir nicht von außen beeinflusst werden.
Der Atem ist Geschenk Gottes – er wurde uns eingehaucht …
Es ist hilfreich bei der folgenden Körperwahrnehmung aufrecht zu sitzen und auf das Licht einer Kerze zu schauen …
Ich setze mich aufrecht hin, ich blicke in die Flamme der Kerze …
Ich spüre, wie meine Füße fest auf dem Boden stehen.
Ich bin verwurzelt und habe Kontakt mit meinem Grund.
Ich spüre, wie von den Füßen weg Wärme in mir hochsteigt.
In Gedanken gehe ich langsam entlang meiner Beine, die heute vielleicht schon viel gelaufen oder gestanden sind … über die Knie bis zum meinem Becken.
Ich spüre die Sitzfläche des Sessels. Spüre, wie er mich trägt und setze mich so, dass ich ein gutes Gefühl im Becken habe.
Wirbel für Wirbel klettere ich in Gedanken die Wirbelsäule hinauf und nehme wahr, wie sich mein Rücken aufrichtet.
Die Schultern kann ich nun fallen lassen, sie brauchen jetzt keine Last zu tragen.
Mein Nacken entspannt sich.
Ich spüre, wie die Arme an meinem Körper liegen und wandere durch sie hindurch bis zu meinen Händen.
Ich nehme wahr, wie sie in meinem Schoß liegen – gefaltet, offen wie eine Schale, mit der Handfläche auf den Beinen …
Diese Hände, die heute schon viele Griffe und Bewegungen gemacht haben, können nun ausruhen. Meine Finger werden angenehm warm.
Meine Aufmerksamkeit richtet sich nun auf mein Gesicht.
Die Gesichtsmuskeln werden locker.
Der Mund öffnet sich ganz leicht, er ist nicht verbissen, er braucht auch keine Angst zu haben, etwas Falsches zu sagen.
Aus ihm strömt mein Atem, der Lebensatem, den Gott mir eingehaucht hat. Ich spüre wie mein Atem kommt und geht – ohne dass ich etwas dazu tun muss. Ich brauche keine Leistung zu bringen. Er fließt ganz von alleine.
So kann ich einfach vor Gott da sein – mit meinem Körper, meinem Geist, mit allem, was mich bewegt, was mein Leben ausmacht, mit meinem Atem …
ein und aus, annehmen und loslassen.
Gebet
Liebender Gott!
Immerfort empfange ich mich aus Deiner Hand.Das ist meine Wahrheit und meine Freude.
Immerfort blickt Dein Auge mich an, Du mein Schöpfer und mein Heil und ich lebe aus Deinem Blick.
Lehre mich in der Stille Deiner Gegenwart, das Geheimnis zu verstehen, das ich bin.
Und das ich bin durch Dich und vor Dir und für Dich.
Schenk mir die Gnade, dass all meine Gedanken,
Absichten und Handlungen allein auf dich ausgerichtet sein mögen.
Romano Guardini (1885-1968)
Nach dem Gebet einfach noch eine Zeit in Stille (10-30 Minuten) in dieser Gegenwart der göttlichen Liebe verweilen.
Dabei kannst du die Augen schließen, den Blick nach Innen richten.
Beim Ein- und Ausatmen, im eigenen Atemrhythmus kannst du in Gedanken sagen:
- ein und aus
- annehmen und loslassen
- Jesus (den Mensch einatmen) Christus (den Auferstandenen in die Welt ausatmen)
- Christus Jesus, erbarme dich meiner!
- Heile mein Herz!
- …
- in der Stille taucht oft was auf, das man im Lärm der Welt nicht hört …
- die Gedanken, Gefühle, die Bitte, den Dank, das Lob, die Klage, die Fragen, … die in der Stille auftauchen kannst du ins persönliche Gebet vor Jesus tragen (laut aussprechen, spirituelles Tagebuch schreiben, malen usw.)
- ein abschließendes Gebet sprechen: z.B.: Vater unser, Ehre sei dem Vater … oder ein Lied singen: z.B. „Meine Zeit steht in deinen Händen“, „In dir allein wird meine Seele still“, „Herr, ich bin dein Eigentum“, Taizélieder usw.
Wann immer du Zeit hast, kannst du diese Übung zur Wahrnehmung deines Körpers, Geistes und Gottes Gegenwart in dir wirken lassen.
© Daniela Horwath & Christine Sgarz