Taufe des Herrn
Point of no return. Ein Moment, der Zeit bestimmt
Schriftstelle
Matthäusevangelium 3,17
Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
Impuls
Es gibt sie, die Momente, nach denen das Leben nicht mehr so ist, wie davor.
Wir Menschen sind zeitliche Wesen – wir leben in der Zeit, nicht im „luftleeren Raum“. Was wir tun, kommt von woher, hat zugleich wiederum Auswirkung auf die „Zeit nach uns“.
Der „Gottesknecht“ in der ersten Lesung war lange verheißen und erwartet. Jesus kommt in diese zeitlichen Zusammenhänge. Insofern war sein Leben „vorbereitet“.
Und doch gibt es den einen Moment, den er selbst – und manche, die empfänglich dafür waren – als jenen seiner ausdrücklichen Berufung erlebte. Erst danach beginnt er zu predigen. Es gibt in Jesu Leben den Moment des „davor“ und des „danach“.
Mit dem heutigen Sonntag beginnt wieder einmal die „Zeit im Jahreskreis“ im liturgischen Kirchenjahr. Die festliche Weihnachtszeit ist vorüber, es beginnt der „Alltag“. Dieser Wechsel zwischen Feierzeit und Alltagszeit hilft uns als Menschen, die Zeit zu strukturieren.
Nicht jeder Tag kann Geburtstag sein – er wäre nichts Besonderes mehr.
Und nicht jedes Jahr ertrage ich eine neue Berufung – es braucht auch das Durchhalten, das langsame Wachsen und Reifen. Nur dann kann es auch die „Vollendung“ und das Fest geben.
Einmal im Leben ist jener Moment, an dem mein Leben seine Richtung unwiderruflich aufnimmt. Wo ich die Weichen grundsätzlich stelle. Vielleicht korrigiere ich irgendwann, stelle mein „Navi“ neu. Doch die Zusage begleitet mich mein Leben lang: „Du bist meine geliebte Tochter, mein geliebter Sohn!“
© nikfai