Pax Cultura - Kulturgüterschutz im Fokus
Bild: © Nicholas Roerich Sancta Protectrix
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Diözese Eisenstadt / Forum Katholischer Erwachsenenbildung / Forum Martinus / Vortragsabend / Pax Cultura / Kulturgüterschutz
Bei der Veranstaltung PAX CULTURA am 07. Dezember 2022 im Martinussaal in Eisenstadt haben fünf Fachreferent:innen über die Wichtigkeit von Kulturgütern, deren Schutz und den Umgang mit ihnen in gegenwärtigen Krisenzeiten gesprochen.
Unter ihnen: Karl Habsburg Lothringen, Kulturgüterschutzoffizier des Österreichischen Bundesheeres und Verantwortungsträger in der UNESCO-affiliierten Organisation Blue Shield.
Die heutige Entwicklung und der Fortschritt basieren auf dem kulturellen Erbe, das von Generation zu Generation geschaffen und weitergegeben wurde. Zahlreiche Konflikte, Katastrophen verschiedener Art und menschliches Versagen haben immer wieder an vielen Orten zu Zerstörung bis hin zu endgültigem Verlust von Kulturgütern geführt.
Um das Schützen und Bewahren von Kulturgütern in den Fokus zu rücken, veranstaltete das Forum Katholischer Erwachsenenbildung, das Katholische Bildungswerk und forum martinus der Diözese Eisenstadt in Kooperation mit Blue Shield Austria, dem Roerich Pact Austria und dem Europahaus Burgenland – Akademie Pannonien die Veranstaltung PAX CULTURA – mit hochkarätigen Vortragenden.
Fünf Perspektiven auf Kulturgüter und ihren Schutz
Thematisch widmete sich der Vortragende Hans Göttel, Studien- und Verlagsleiter der Akademie Pannonien in Eisenstadt, der Frage nach der "Kultur und ihre Güte(r) – im kosmopolitischen Vernehmen".
Vorstandspräsident der Österreichischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz (ÖGKGS) und der itrans-Gesellschaft für Wissenstransfer (IGW) Peter Harold gab Einblick in die "Österreichische Expertise im Kulturgüterschutz".
Dem Thema "Kirche als Kulturgutschützerin", widmete sich Militärdekan Bischofsvikar Alexander M. Wessely. Bezugnehmend auf eine aktuelle Situation sprach Leylya Strobl, Präsidentin des Roerich Pact Austria (Sitz Eisenstadt) und Generalsekretärin von Blue Shield Austria über "Zerstörung von Kulturgut im Krieg in der Ukraine". Abschließend referierte Karl Habsburg-Lothringen in seiner Funktion als Präsident von Blue Shield International zur Thematik "Internationaler Kulturgüterschutzeinsatz am Beispiel Beirut – eine Erfolgsgeschichte".
Materielles und immaterielles Kulturerbe untrennbar
"Dem berühmten englischen Anthropologen FitzRoy Richard Somerset, 4th Baron Raglan, wird eine der prägnantesten Definitionen von Kultur zugeschrieben, die ich selbst gerne meiner Arbeit als Kulturgüterschutzoffizier des Österreichischen Bundesheeres sowie als Verantwortungsträger in der UNESCO-affiliierten Organisation Blue Shield zugrunde lege: 'Culture is roughly everything we do and monkeys don’t.'", so Karl Habsburg-Lothringen. "Aus Baron Raglans Verständnis von Kultur lässt sich meine Grundthese über die zentrale Bedeutung des Kulturgüterschutzes bei bewaffneten Konflikten ableiten: das materielle und das immaterielle Kulturerbe des Menschen gehören untrennbar zusammen; wird das materielle Kulturerbe - eben das Kulturgut - zerstört, geht à la longue auch das immaterielle Kulturerbe des Menschen verloren, also seine kulturellen Ausdrucksformen und damit seine kulturelle Identität. Und gerade diese kulturelle Identität ist oftmals das Ziel der Aggression in Kriegen, wie wir es auch jetzt gerade wieder im Fall des Krieges Russlands gegen die Ukraine sehen: es geht um nichts Geringeres als um die Auslöschung der kulturellen Identität und des nationalen Selbstverständnisses der Ukrainer", betont der Präsident von Blue Shield International. "Derart verschwanden und verschwinden durch die Geschichte der Menschheit hindurch viele Völker und Nationen vom Angesicht der Erde. Der Kulturgüterschutz hat also eine wesentliche humanistische wie auch humanitäre Grundfunktion, die auf den Frieden und die Freiheit der Völker ausgerichtet ist", so Habsburg-Lothringen.
Kulturgüterschutz in den Mittelpunkt stellen
Geschehnisse können mitunter nicht verhindert, jedoch kann Vorsorge getroffen werden. Vorsorge zur Sicherheit und zum Schutz des kulturellen Erbes ist die Grundlage, damit im Fall der Fälle so viel wie möglich in Sicherheit gebracht, bewahrt und gerettet werden kann. Das alles ist nur dann möglich, wenn rechtzeitig ausreichend Vorsorge getroffen wird, wenn Menschen bereit zum Einsatz sind und dafür über entsprechendes Wissen sowie nötige Praxis verfügen. Zudem sind Kooperationen zwischen Zivilschutzorganisationen, Militär, NGOs, akademischen Kreisen, gemeinnützigen Einrichtungen und staatlichen Institutionen notwendig", so Leylya Strobl und Birgit Prochazka, Mitarbeiterin der Pastoralen Dienste, Bereich Erwachsenenbildung, Gesellschaft und Weltanschauungsfragen in der Diözese Eisenstadt. "Mit dieser Veranstaltung möchten wir den Schutz von Kulturgütern in den Mittelpunkt stellen, auf die Wichtigkeit aufmerksam machen und für die Notwendigkeit sensibilisieren, dieses Thema in den gegenwärtigen Krisenzeiten und Herausforderungen verstärkt zu beleuchten", betonen sie.
Programm:
• Die Kultur und ihre Güte(r) – im kosmopolitischen Vernehmen – Dr. Hans Göttel
• Österreichische Expertise im Kulturgüterschutz – Dr. Peter Harold
• Die Kirche als Kulturgutschützerin – Militärdekan Bischofsvikar DDr.
Alexander M. Wessely
• Zerstörung von Kulturgut im Krieg in der Ukraine – Leylya Strobl, dipl. Jur.,
MA
• Internationaler Kulturgüterschutzeinsatz am Beispiel Beirut – eine
Erfolgsgeschichte – Dr. h.c. Karl Habsburg-Lothringen
Text:
Büro für Kommunikation und Information
www.martinus.at/medienbuero