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Blick-Kontakt Nr. 5 - März 2021
Sehnsucht nach Ostern ...
Liebe Schwestern und Brüder im Pfarrverband!
Wer hätte gedacht, dass uns die Corona-Pandemie so lange beschäftigen wird. Die Erfahrungen und die Konsequenzen sind einschneidend und haben sich tief in unseren Lebensalltag eingeprägt. Wir haben nun schon mehr als ein Jahr Übung darin. Auch in unserem kirchlichen Leben ist nicht mehr alles selbstverständlich. Vieles mussten wir neu und anders lernen. Die Herausforderung bleibt, aber auch die S e h n s u c h t nach dem, was noch nicht geht.
Kirche sein bedeutet vor allem sich zu versammeln. Das griechische Wort "ecclesia" (das Neue Testament wurde im altgriechischen Dialekt "koine" geschrieben) bedeutet Versammlung und wurde schon früh auf die Versammlung der ersten Christen übertragen.
Sich versammeln, um einander zu begegnen und in dieser Gemeinschaft an Christus zu denken, einander die frohe Botschaft zu erzählen und das eucharistische Mahl zu halten, das war konstitutiv für die ersten christlichen Gemeinden.
Vielleicht hilft uns bei dem, was wir in dieser Corona-Krise so sehr vermissen, der Blick auf das allererste Osterfest. Vielleicht können wir aus dem, was die Jünger und Jüngerinnen Jesu erlebt haben, neuen Mut und Zuversicht schöpfen.
Den allermeisten ist das Osterevangelium von den beiden "EMMAUS-JÜNGERN" bekannt, dass der Evangelist Lukas überliefert (Kapitel 24, Verse 13-35).
Es wird berichtet, was die beiden Jünger auf ihrem Heimweg von Jerusalem nach Emmaus erlebten. Die Zwei hatten ihre ganze Hoffnung auf eine bessere Zukunft durch Jesus gesetzt und diese Hoffnung wurde mit seiner Hinrichtung am Kreuz zunichte gemacht. Nun begegnet ihnen der Auferstandene auf ihrem Weg. Er hört ihnen zu, redet mit ihnen, nimmt ihre Gedanken und Äußerungen ernst und führt sie so aus ihrer mentalen und existenziellen Talsohle heraus. Als sie ihn, am Ziel angekommen, in ihr Haus einladen erkennen sie Jesus, als er Ihnen das Brot bricht, ihre Augen öffnen sich: "Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete?"
Das brennende Herz - ein wunderbares Bild für die erfüllte S e h n s u c h t und das neue Leben, das die beiden Jünger in dieser Begegnung erfahren.
Nicht nur diese Beiden, auch die Frauen, die das leere Grab zuerst entdeckt haben, die anderen Jünger, die sich vom Bericht der Frauen überzeugen wollten und schließlich Petrus - sie alle hatten EIN Erlebnis, das sie überzeugt hat: Jesus, der am Kreuz gestorben ist, ER ist auferstanden und lebt, und ER begegnet den Menschen.
Gott sucht die Menschen auf, Gott begegnet ihnen! Denen, die ihm entgegenkommen, die ihn suchen, aber auch jenen, die nicht mit ihm rechnen, die er überraschen kann.
Vielleicht kann uns die Emmausgeschichte Hoffnung geben und uns die Augen öffnen für die Begegnung mit dem Auferstandenen in unserem konkreten Leben. Gerade dann, wenn wir krank, eingeschlossen, alt oder mutlos durchs Leben gehen.
Ich wünsche Ihnen/Euch ein brennendes Herz in der Brust und die Erfahrung des neuen Lebens.
Gesegnete und frohe Ostern, und bleiben Sie/bleibt gesund!
Ihr/Euer
Pfarrer Willi Ringhofer