Im September 2014 wurde die Bildung des seit Jahren geplanten Seelsorgeraumes mit den Pfarren Großpetersdorf, Jabing, Neumarkt, Oberkohlstätten und Stadtschlaining verwirklicht.
Mit der Leitung wurde Pfarrer Sebastian Edakarottu beauftragt. Gemeinsam mit Kaplan Shinto Akkaravilayil und Diakon Gustav Lagler betreut er die 5 Pfarren mit 15 Filialien und 16 Kirchen.
Pfarre Großpetersdorf: rund 2.460 Katholiken, 5 Kirchen, 4 Filialen (Kleinpetersdorf, Kleinzicken, Miedlingsdorf, Welgersdorf)
Pfarre Jabing: rund 640 Katholiken, 1 Kirche, Keine Filiale
Pfarre Neumarkt: rund 510 Katholiken, 6 Kirchen, 5 Filialen (Allersdorf, Allersgraben, Mönchmeierhof, Podler, Rauhriegel)
Pfarre Oberkohlstätten: rund 510 Katholiken, 3 Kirchen, 3 Filialen (Glashütten, Unterkohlstätten, Weißenbachl)
Pfarre Stadtschlaining: rund 670 Katholiken, 1 Kirche, 3 Filialen (Altschlaining, Drumling, Goberling)
Durch ein gemeinschaftliches, verantwortungsvolles Wirken soll auch weiterhin die Seelsorge auf allen Ebenen gewährleistet werden.
... Jedenfalls aber - und das ist das Entscheidende – muss ein „Seelsorgeraum“ auch der Seelsorge dienen und nicht bloß der Verwaltung. Denn ansonsten würden kirchliche Strukturen schlichtweg ihre Existenzberechtigung verlieren. Kirche ist ja niemals Selbstzweck, sondern ein Instrument Gottes, um den Menschen die erlösende Botschaft Jesu zu vermitteln und in ihren eigenen Reihen diese Botschaft vorzuleben. Seelsorge kann niemals Nivellierung bedeuten und schon gar nicht einen plumpen Zentralismus. In der Kirche darf es auch bei knapper werdenden Ressourcen nicht zugehen wie in den weltlichen Konzernen. Seelsorge darf nie der Versuchung erliegen, dass sich das Kleine nicht mehr auszahlen würde oder nur die felsenfest Überzeugten ein Recht auf Betreuung hätten ...
Das Logo „miteinander – zueinander – füreinander“ bringt das Herzensanliegen des Seelsorgers zum Ausdruck: „Mein Seelsorgeraum ist eine Gemeinschaft der Gemeinschaften. Ich will Identitäten bewahren und stärken sowie auf dieser Basis die Gemeinschaft aufbauen.“
Die Schönheit der Natur und die Friedensburg Schlaining als besonderes Symbol haben schlussendlich zur Namensgebung VIA PACIS erheblich beigetragen. Schutzpatron des Seelsorgeraumes ist der Heilige Franz von Assisi.
VIA PACIS
Im September 2014 wurde „ein Kind“ geboren. Trotz sorgsamer Vorbereitung war es eine schwere Geburt unter großen Schmerzen. Auch nach der Geburt war das Leben der Mutter mit dem Kind nicht immer leicht. Sie fühlte sich oft alleine gelassen. Gemeinsam mit ihrer Familie gab sie ihr Bestes, um das Kind groß zu ziehen. Nun ist es vier Jahre alt und kann schon laufen. Am Sonntag, dem 23. Oktober 2018, wurde das Kind getauft und bekam seinen Namen wie auch den Taufschein.
Via Pacis – der Name
Ein Name ist wichtig, er begleitet uns ein ganzes Leben lang, hat eine eigene Melodie und oft auch eine bildhafte Sprache. Er will gut überlegt sein und soll auch zum jeweiligen Kind passen. Deshalb hat auch bei der Namensgebung Via Pacis die ganze Familie lange überlegt. Sie wollte, wir alle wollten für unseren Seelsorgeraum einen Namen mit eigenem Charakter, der identitätsstiftend ist und dem eine ganz besondere Bedeutung zugeschrieben werden kann.
Unser Seelsorgeraum besteht aus fünf Pfarren mit über 20 Ortschaften. Es ist ein geographisch sehr großes, weit verstreutes Gebiet, das sich aus vielen kleinen und großen sprachlich und kulturell unterschiedlichen Gemeinden bildet. Das ist eine Gemeinschaft der Gemeinschaften, wie es auch in unserem Logo zum Ausdruck kommt. Wir suchen verschiedene neue Wege, um die Menschen zu erreichen, damit ein gutes Miteinander-Zueinander-Füreinander gefunden wird. Dabei kommen wir auch nicht an der Friedensstadt mit der Friedensburg in Stadtschlaining vorbei. Sie ist ein Aushängeschild unserer Region, nicht nur österreich-, auch europaweit. Unser Seelsorgeraum hat eines der schönsten Gebiete des Burgenlandes – angefangen vom Hirschenstein am Geschriebenstein, entlang des Tauchentals, bis hin zum Pinkatal. Die Schönheit der Natur in unserer Region, die sich in vielerlei Bereichen widerspiegelt, hat schlussendlich auch zur Namensgebung Via Pacis beigetragen. Patron unseres Seelsorgeraumes ist der Hl. Franz von Assisi.
Via Pacis – mehr als ein Programm
In der Bibel begleitet Gott die Menschen, ist mit ihnen unterwegs wie ein Hirte, ein Weggefährte wie bei den Emmausjüngern. Christliche Spiritualität ist so immer schon Friedensspiritualität, eine Geisteshaltung des Auf-dem-Weg-des Frieden-Seins – mit sich, mit seinen Mitmenschen und der Schöpfung, mit Gott.
Christlich kann der Lebensweg als fortwährendes Sterben und Auferstehen verstanden werden. Auf diesem Weg gibt es viele Begegnungen mit sich selbst, seinen Mitmenschen und der Schöpfung, mit Gott.
Auf diesem Weg sind Rückschläge und Enttäuschungen zu erwarten, auch Unsicherheit und punktuelle Orientierungslosigkeit.
Auf diesem Weg ist aber auch ein neuer Horizont zu entdecken, der uns Menschen unendlichen Handlungsraum zeigt, bis wir unser Ziel und unsere Mitte erreicht haben.
Via Pacis – DER Weg
In unserem Seelsorgeraum gibt es viele Wege. Wege sind mit Aufbruch, Bewegung, Dynamik, unterschiedlichen Gefühlen und vielem mehr verbunden. Wege können geebnet, gepflastert, begrünt, aber auch hart, steinig und mit Schlaglöchern versehen sein.
Die Errichtung unseres Seelsorgeraumes bietet eine große Chance, nicht nur über pfarrliche, sondern auch über politische, konfessionelle und sprachliche Grenzen hinweg auf dem Weg des Zueinanders, Miteinanders und Füreinanders zu einer großen Gemeinschaft zu werden, die das Einende vor das Trennende stellt. Eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt, eine Gemeinschaft, die Verantwortung übernimmt für die ihr anvertrauten Menschen von heute, aber auch für die von morgen, indem sie die Natur schützt und pflegt und nicht verschmutzt und verletzt. Im Einklang mit der Natur zu leben, ist ebenso ein Zeichen des Friedens und der Achtsamkeit.
Lassen wir uns berühren von der schönen Natur und den idyllischen Oasen, den Energie- und Kraftquellen, die sich uns entlang dieser Wege innerhalb des Seelsorgeraumes erschließen und zum Verweilen, Staunen, Rasten und Innehalten einladen. Ausgangspunkt könnte im nördlichsten Teil unseres Seelsorgeraumes, in Glashütten bei Schlaining, der Königsbrunnen sein, eine geschichtsträchtige und sagenumwobene Gegend mit geheimnisvoller Ausstrahlung bis hinunter zu den malerischen Plätzchen entlang des Zickenbaches bei Kleinzicken, wo das leise Plätschern des Wassers zur Meditation oder zum Gebet einlädt. Viele Wanderwege, aber auch Kreuz- und Meditationswege wurden schon errichtet. Wenn wir sie noch ausbauen bzw. erweitern, konkrete Ideen und Vorschläge sammeln, die wir dann gemeinsam umsetzen können, sind wir bereits auf dem richtigen Weg, auf dem Weg des Friedens zu uns selber, aber auch zu den anderen.
Via Pacis – mit DIR
Der moderne Mensch ist ständig unterwegs, rastlos, „auto-mobil“. Man möchte, ja muss sein Ziel auf schnellstem Weg ohne Zeitverlust erreichen. Aus Wegen wurden Straßen, aus Straßen Autobahnen.
Vielleicht ist es gerade deshalb wichtig für uns, Schritt für Schritt ganz bewusst einen Weg zu beschreiten und dem zu folgen, der sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ – Schalom! Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens!
Schalom! – Wenn wir miteinander unterwegs sind.
Schalom! – Wenn wir dem anderen in seiner Not, Krankheit oder seelischen Bedrängnis beistehen, weil ihm dadurch der innere Friede geraubt wird.
Schalom! – Wenn es uns gelingt, alle Grenzen und Barrieren der Herkunft, des Aussehens, der Sprache, der Kultur, der religiösen und politischen Überzeugung zu überwinden.
Schalom! – Wenn wir aus Steinen, die uns oft in den Weg geworfen werden, keine Mauern, sondern Brücken bauen.
Es ist mir als euer Seelsorger ein Herzensanliegen, mit euch/Ihnen ein Stück dieses Friedensweges Via Pacis gehen zu dürfen.
Pfarrer Sebastian